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Einsatz einer Heron 1 Drohne in Griechenland geplant

Ein erstes Pilotprojekt zur Überwachung aus der Luft hat die Europäische Grenz- und Küstenwachenagentur Frontex bereits 2013 mit der britischen Firma Diamond Executive Aviation gestartet. Eine Verordnung, die 2016 folgte, legt fest, dass Frontex eigene Ausrüstung beschaffen, leasen und mieten darf. Erste Testflüge mit Heron 1 der Israelian Aerospace Industries und einer AR5 des protugiesischen Tekever-Konzerns wurden im Jahr 2018 in Griechenland und Portugal durchgeführt. Im Jahr darauf wurde ein Auftrag an den italienischen Rüstungskonzern Leonardo zur Testnutzung der Falco-Drohne aufgegeben und eine Hermes 900 Drohne des israelischen Herstellers Elbit eingesetzt.

Vergangenen Mai startete mit der Vergabe eines Vertrags an den deutschen Ableger des Airbus-Konzerns zur Nutzung einer auf die maltesische Luftwaffe zugelassenen Heron 1 die Verwendung von Drohnen im alltäglichen Einsatz. Die damalige Ausschreibung umfasste 50 Millionen Euro. Ursprünglich waren 1.200 Flugstunden gefordert, der Leasing-Vertrag wurde später um 1.870 Flugstunden aufgestockt. Nach eigenen Angaben konnte die Agentur im vergangenen Jahr in 300 Fällen mindestens 13.000 Geflüchtete lokalisieren und ihre Standorte an zuständige Küstenwachen melden. Der Airbus-Vertrag beinhaltet nicht nur die Steuerung der Drohne, sondern auch die Nutzlast, die aus elektro-optischen Kameras, Infrarotsensoren, einem Laserentfernungsmesser und einem maritimen Radar der Firma Israelian Aerospace Industries und deren Tochterfirma ELTA, sowie einem Notfunkfeuer zur Positionsbestimmung besteht. Nun soll ein Einsatz einer Heron 1 Drohne in Griechenland folgen.

Airbus stellt zusätzlich die Plattform RPAS (Remotely Piloted Aerial System) zur Verfügung. So können erhobene Daten per Satellit nach Warschau, ins Hauptquartier der Europäischen Grenz- und Küstenwachenagentur, gestreamt werden, wo eine Einheit der Agentur für die Auswertung und Folgemaßnahmen verantwortlich ist.

Unklar ist, ob Mobil- und Satellitentelefone geortet werden können. Frontex-Generaldirektor Leggeri verneinte dies. Airbus hingegen bewirbt in einer Präsentation sogenannte Comnit-Sensoren (Communication Intellegence), die Smartphones erkennen können.

Neben Frontex nutzt auch die EU-Agentur für die Sicherheit der Meere (EMSA) Drohen. Diese werden nationalen Küstenwachen zur allgemeinen maritimen Überwachung und zur Beobachtung von Umweltverschmutzung zur Verfügung gestellt. Die Dienste werden von Zypern, den Niederlanden, Italien und Frankreich in Anspruch genommen. Letztere planen eine Kooperation zur Strafverfolgung im Mittelmeer.

Die Überwachung aus dem Luftraum führt auch zu einer Zusammenarbeit mit Drittstaaten. Auch mit Libyen und der sogenannten Libyschen Küstenwache, an die rund zwei Drittel der gesichteten Boote gemeldet werden. Diese Problematik haben wir bereits in folgenden Beiträgen thematisiert: Der blutige und dreckige Deal mit Libyen, Frontex und die libysche Küstenwache, Kooperation zwischen Frontex und der sogenannten Libyschen Küstenwache, Nachrichtenverläufe bestätigen Zusammenarbeit von Frontex mit der libyschen Küstenwache, Menschenrechtsverletzungen in Libyen und die Rolle von Frontex und der EU.

Quellen:

https://www.golem.de/news/einsaetze-im-mittelmeer-frontex-will-13-000-gefluechtete-mit-drohnen-aufgespuert-haben-2204-164736.html

https://netzpolitik.org/2021/vertraege-mit-charterfirmen-frontex-zahlt-weitere-84-millionen-euro-fuer-luftueberwachung/

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